Erwartungen sind zu negativ, Erfolgreicher Start in das neue Anlagejahr 2023, Euphorische Anlagestimmung, Ist die Rezession schon da?
Chart der Woche
Quelle: Stock3, Die Rezession, die keine ist, 27.01.2023
Die Grafik zeigt die jährliche Veränderung des breiten Aktienindex in den USA, dem S&P 500 und dem Einkaufsmanagerindex. Der Einkaufsmanagerindex gilt als einer der verlässlichsten Frühindikatoren über die wirtschaftliche Entwicklung.
Warum das wichtig ist
Die Grafik zeigt auf eindrückliche Weise, dass der allgemeine Markt eine negative Entwicklung vorwegnimmt, die viel zu negativ ist. Das Gleiche geschah nach dem Platzen der Dotcom-Bubble im Jahre 2000 wie auch nach der Finanzkrise 2008. In beiden Fällen hat es sich für Investoren gelohnt, zu dem Zeitpunkt (mehr) zu investieren. Der Markt erwartet so stark negative Entwicklungen, dass es wenig benötigt, um die Anleger positiv zu überraschen.
Die Sorgen vieler Analysten und Anleger sind nicht unbegründet. Im weiteren Verlauf des Marktberichtes werden wir diese auch ansprechen. Es wird auch in den nächsten Monaten immer wieder zu Phasen sinkender Märkte kommen. Langfristig gehörten Anleger, die sich in solchen Phasen von der negativen Grundstimmung nicht leiten liessen, zu den Gewinnern.
Erfolgreicher Start in das neue Anlagejahr 2023
Quelle: Twitter: Documenting Bitcoin, @DocumentingBTC, 25.01.2023
Die Grafik zeigt die Rendite seit Anfangs-Jahr in unterschiedlichen Anlageklassen, Sektoren und Themen. Die meisten Märkte sind sehr positiv in das neue Jahr gestartet. Der S&P 500 konnte 6% zulegen. Jedoch stehen nicht diejenigen Anlageklassen im Vordergrund, die allgemein erwartet wurden. Bisher kam es mehrheitlich zu einem Rebound von allem, was 2022 am meisten verloren hatte. Mit fast 40% an der Spitze der Renditerangliste steht der tot geglaubte Bitcoin. Dicht gefolgt von den Wachstumsaktien (Growth).
Quelle: Isabelnet, 26.01.2023
Die Grafik zeigt die Entwicklung der Inflation bisher (solide Linie) und erwarteten Zahlen (gepunktete Linie).
Zu den positiven Entwicklungen der Märkte mehrheitlich beigetragen hat, dass die Inflation in den USA weiter wie erwartet zurück ging. Sie liegt nun nur noch leicht über 6%. Damit einhergehen auch die Annahmen, dass die US-Notenbank die Zinsen in der nächsten Woche nur noch moderat um 0.25% erhöhen wird und der Zins Erhöhungszyklus bald endet.
Quelle: Twitter: Dylan LeClair, @DylanLeClair, 28.01.2023
Die Grafik zeigt einen von Goldman Sachs berechneten Index, der aufzeigt, wie einfach sich Firmen gegenüber den letzten drei Monaten refinanzieren können. Die Zinsen sind natürlich nach wie vor hoch, aber die Lage an der Zinsfront hat sich etwas entspannt. Das hat zu der Rallye der Wachstumstitel beigetragen, da sie sich mehrheitlich mit Fremdkapital finanzieren.
Euphorische Anlagestimmung
Die regelmässigen Leser des Marktberichtes kennen das bereits. Wir investieren lieber, wenn die Anlagestimmung negativ ist, als wenn sie allzu positiv ist.
Quelle: CNN Money, Fear and Greed Index, 27.01.2023
Die Grafik zeigt den «Angst und Gier» Indikator von CNN Money. Wenn die Anlagestimmung zu positiv ist und auf „Gier“ steht, kommt es meist zu einer Korrektur, da schon alle investiert sind und die Käufer fehlen, um den Markt weiter nach oben zu treiben.
Der Anstieg von Anfangs-Jahr hat zu einem rasanten Stimmungsumschwung geführt. Innerhalb von einem Monat hat der Indikator von "Angst" auf "Gier" gedreht. Im unteren Teil der Grafik sieht man die Entwicklung seit einem Jahr. Wir sind da auf einen neuen Höchstwert geklettert. Wir wären daher nicht erstaunt, wenn die rasante Aufwärtsbewegung etwas ins Stocken gerät.
Quelle: Isabelnet, 28.01.2023
Die Grafik zeigt den sogenannten Insider Indikator. In den USA müssen alle Manager die in einer hohen Position in einem börsengehandelten Unternehmen sind, alle ihre Käufe und Verkäufe von Aktien in dem Unternehmen, in dem sie arbeiten, melden. Diese Anleger werden als „Insider“ bezeichnet, da sie mehr Informationen über das Unternehmen haben als alle anderen Anleger.
Aktuell verkaufen mehr Insider Aktien an ihrem Unternehmen als üblich. Das ist in der Regel der Fall, wenn die Insider die Bewertung ihres Unternehmens als überbewertet einstufen. Es ist dann auch ein Indikator, der aktuell zur Vorsicht mahnt.
Hat die Rezession bereits begonnen?
Viele erwarten eine Rezession ab dem Frühling. Wenn man die Daten anschaut, besteht aber die Vermutung, dass die Rezession in den USA bereits begonnen hat.
Quelle: Stock3, Einzelhandelsumsätze im Freien Fall, 24.01.2023
Die Grafik zeigt die Einzelhandelsumsätze in den USA seit 2020. Die letzten zwei Monate waren diese bereits negativ.
Quelle: Stock3, Einzelhandelsumsätze im Freien Fall, 24.01.2023
Die Grafik zeigt die Einzelhandelsumsätze in den einzelnen Sektoren an. Ausser 2-3 Sektoren, die unverändert waren, gab es in allen anderen Sektoren bereits grössere Einbussen. Besonders in Gewicht fallen hier die Ausgaben für Elektronik und Kaufhäuser. Dies ist ein klares Zeichen, dass die Konsumenten ihre Ausgaben drosseln. Das ist aufgrund der vielen negativen Meldungen auch nicht erstaunlich.
Quelle: Layoffs.fyi, 28.01.2023
Die Grafik zeigt alle Entlassungen in der Technologiebranche seit Januar 2022. Gerade im letzten November und nun auch im Januar sind viele bekannte Technologieunternehmen durch massive Entlassungen aufgefallen.
Quelle: Statista, Der grosse Tech Exodus, 24.01.2023
Die Grafik zeigt, welche der grossen Technologieunternehmen in den vergangenen Monaten grosse Entlassungen angekündigt haben. Dies drückt stark auf die Anlagestimmung.
Quelle: Isabelnet, 24.01.2023
Die Grafik zeigt ein von der Investmentbank Morgan Stanley entwickelten Frühindikator (orange Linie). Er hat eine erstaunlich gute Korrelation zu dem Gewinnwachstum in den USA (blaue Linie). Dies gibt einen Geschmack, was auf uns zukommen könnte.
Alle Leser, die jetzt Angst haben, und verkaufen wollen, empfehle ich den Beginn des Marktberichtes nochmals zu lesen.
Zusätzliche Bildquellen: Anfangsgrafik Designed by Freepik
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