Gold auf neuem Allzeithoch - Warum wollen alle Gold?
Chart der Woche
Quelle: Twitter: S.L. Kanthan, @Kanthan2030, 22.03.2023
Die Grafik zeigt, wie viele Staatsanleihen die US auflegt, also wie stark die US-Staatsverschuldung steigt.
Warum das wichtig ist.
Die USA können ihr Staatsdefizit nur finanzieren, wenn es genügend Käufer für Staatsanleihen findet. Viele traditionelle Käufer wie Japan oder China bleiben immer mehr aus, da sie eigene Probleme haben. Die Folge sind höhere Zinsen.
Gold auf neuem Allzeithoch - Warum wollen alle Gold?
Gold hat in dem Jahr in USD gerechnet um 34% zugelegt. Das ist die grösste Wertsteigerung in einem Jahr seit 1972, also seit 50 Jahren.
Wir haben vor 2 Jahren Gold in viele Portfolios integriert. Der Grund war der folgende historische Zusammenhang:
Quelle: Twitter: Otavio Costa, @TaviCosta, 22.03.2023
Wenn die Zinskurve invers wird, ist meist eine gute Zeit, Gold zu kaufen. Das war auch in dem aktuellen Zyklus der Fall.
Das der Goldpreis in den vergangenen Monaten so stark gestiegen ist, hat vier Gründe:
US-Staatsverschuldung
Der US-Dollar ist die meistgehandelte Währung der Welt. Fast 80% des Rohstoffhandels wird in USD abgewickelt. Daher rückt auch die finanzpolitische Stabilität der USA in den Vordergrund.
Quelle: ZKB, 23.11.2023
Die Grafik zeigt die Verschuldung Amerikas. Diese ist schon jetzt auf Allzeithöchst und die Prognosen lassen Böses erahnen.
Aktuell liegt die Verschuldung der USA bei 125% des Bruttosozialproduktes. Das ist gleichbedeutend wie wenn eine Privatperson ein jährliches Einkommen von 100'000 und Schulden von 125'000. Da würde man bei keiner Bank noch Kredite bekommen.
Es gibt andere Extremfälle wie Japan. Dort sind die Schulden über 200% des Bruttosozialproduktes, aber die Zinsen, die die japanische Regierung zahlen muss, sind bei 1%. Die Zinsen, die die USA für neue 30-jährige Schulden bezahlen müssen, sind schätzungsweise 4.5%.
Laut dem Federal Budget Office werden die Ausgaben in den USA wie folgt zulegen:
Quelle: Federal Budget in Pictures, 22.10.2024
81% der Budgetsteigerungen, für 2023 bis 2023, können jetzt schon berechnet werden, da sie auf bereits beschlossenen Gesetzen basieren, kommen aus den Bereichen soziale Sicherheit, dem Gesundheitswesen und steigenden Zinszahlungen auf den Schulden.
Bei diesen Berechnungen ist es egal, wer neuer Präsident oder Präsidentin der USA wird. Bei Trump wird das erwartete Staatsdefizit wohl eher noch höher ausfallen, da die Einnahmen durch neue Zölle, kleiner sind als die Mindesteinnahmen durch Steuersenkungen.
Unter diesen Voraussetzungen muss sich jeder überlegen, ob er den USA wirklich noch mehr Kredit geben will. Bisher gehörten Japan und China zu den grössten Käufern von US-Staatsanleihen, aber beide haben eigene Probleme und bauen ihre Positionen ab. In die Bresche springt die amerikanische Notenbank. Amerika kauft also ihre eigenen Schulden und druckt dafür Geld.
Alle, die der Schuldenpolitik der USA nicht mehr trauen, und das sind immer mehr Anleger kaufen Gold.
Globale politische Unsicherheit
Gold hat die Funktion einer Krisenwährung. Geschieht an beliebiger Stelle auf der Welt ein grosses Unglück, wie zum Beispiel die Explosion des Atomreaktors in Fukushima, oder beginnt an beliebiger Stelle ein Krieg, so fliehen viele Anleger in Gold.
Grosse Konflikte gibt es derzeit viele. Mit dem Angriffskrieg von Russland auf die Ukraine und den Unruhen im Nahen Osten mit den militärischen Aktionen von Israel sind hier nur die beiden Wichtigsten erwähnt.
Sollte Israel die Ölquellen in Iran angreifen und Iran dann als Konsequenz die Strasse von Hormuz für den Schiffverkehr sperren, würde Gold im Preis explodieren.
Neue BRICS-Währung
80% des Rohstoffhandels wird in USD abgewickelt. 90% aller Währungswechsel beinhalten auf einer Seite den USD. Das gibt den USA eine enorme Macht über den ganzen Welthandel, und erleichtert Sanktionen gegen unliebsame Länder.
Viele wünschen sich daher eine Währung, die von den USA unabhängig ist. Kein Land hat aber die Kraft, sich gegen den USD oder die USA zu stellen. Ausser man arbeitet zusammen.
Der russische Präsident Putin hat am BRICS-Gipfle 2022 die Arbeit an einer alternativen Währung für die BRICS-Staaten angekündigt. Zu den BRICS-Statten gehörten ursprünglich Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika. Zum Jahresbeginn 2024 erfolgte die Erweiterung um Ägypten, Äthiopien, Iran und die Vereinigten Arabischen Emirate.
Die Grafik zeigt die starke Position der BRICS-Länder im Rohstoffbereich:
Quelle: ABN Amro, Brics and Commodities, 23.10.2024
Die Grafik zeigt auf der linken Achse die Höhe der Nachfrage nach Rohstoffen der BRICS-Länder. Je weiter oben ein Punkt, desto höher ist der Marktanteil. Auf der anderen Achse ist das Angebot eingezeichnet. Viele der BRICS-Länder sind Rohstoffexporteure. Bei Platin sind das zum Beispiel 95%. Generell sind die BRICS-Länder für 45% des Rohstoffangebotes verantwortlich.
Würden die BRICS-Staaten alle Rohstoffgeschäfte nur noch in der neuen BRICS-Währung abgerechnet, würde das den USD und die Stellung der USA stark schwächen.
Bisher ranken sich um die neue BRICS-Währung viele Gerüchte. Ob die Währung kommt oder nicht, ist noch unklar. Die Gerüchte gehen dahin, dass eine solche Währung mit 40% Gold hinterlegt ist und 60% ein Korb von BRICS-Währungen.
Quelle : X, The Kobeissi Letter, @KobeissiLetter, 13.10.2024
Die Grafik zeigt, wie stark die Notenbanken ihre Goldreserven auf- und ausbauen. Wenn man hier tiefer in die Zahlen schaut, ist es interessant zu sehen, welche Notenbanken hier am aktivsten sind.
Quelle : X, Eric Yeung, @KingKong9888, 14.10.2024
Die Grafik zeigt, welche Notenbanken welcher Länder massiv Gold kaufen. Das sind die BRICS-Länder. Die Vermutung liegt nahe, dass sie sich auf die neue BRICS-Währung vorbereiten und das Gerücht wohl bald eine Tatsache werden wird.
Gold Angebot
Quelle: CME Group, 12.07.2023
Das Angebot an Gold wird jedes Jahr höher. Einerseits durch die Aktivität der Goldminen, aber auch durch Recycling von Geräten, in denen Gold verwendet wird. Das neue Angebot steigt aber seit fast 10 Jahren nicht weiter an.
Source : X, Oliver Groß, @minenergybiz, 13.10.2024
Die Grafik zeigt die Kosten für Goldminenbetreiber. Diese sind in den letzten 4 Jahren um fast 40% gestiegen. Das führt dazu, dass nur wenige neue Minen geplant und gebaut werden.
Wir haben also ein stagnierendes Angebot, das auf eine massiv gestiegene Nachfrage trifft.
Fazit:
Die vier Treiber des steigenden Goldpreises sollten sich wie folgt entwickeln:
Staatsverschuldung USA: Besorgniserregend. Keine Besserung in Sicht. Es dürfte eher noch schlimmer werden.
Geopolitische Unsicherheiten: Sind hoch, aber eine Zunahme wird nicht erwartet.
Neue BRICS-Währung: Die Vorbereitung der BRICS-Länder und der damit nötigen Goldkäufe der beteiligten Länder dürfte weitergehen.
Gold Angebot: Durch stark gestiegene Kosten dürfte das Angebot nicht grösser werden.
Durch eine Betrachtung der wichtigsten Treiber des Goldpreises schliessen wir, dass der Goldpreis weiter steigen kann. Aufgrund des bereits starken Anstiegs in dem Jahr dürfte die Volatilität aber zunehmen.
Zusätzliche Bildquellen: Anfangsgrafik Designed by Freepik
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