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martin1060

Marktanalyse - Kalenderwoche 43/2024

Gewinnsaison läuft auf vollen Touren, Bewertung von Firmen



Chart der Woche


Quelle: X: Jesse Cohen, @JesseCohenInv, 26.03.2023


Die Grafik zeigt die Firmen, die in der aktuellen Woche die Gewinne für das dritte Quartal publizieren werden. Rot markiert sind die Technologiefirmen, die die meiste Aufmerksamkeit auf sich ziehen werden.



Warum das wichtig ist.


Jedes Quartal berichten die Firmen über den Geschäftsverlauf und in der darauffolgenden Pressekonferenz über die Aussichten für die nächsten Quartale.

Für den Börsenverlauf, aber auch die Preisentwicklung einzelner Aktien der nächsten Monate ist dies entscheidend.


Im letzten Quartal sind die Aktien von Boeing nach der Veröffentlichung der Zahlen um 15% eingebrochen. Die Zahlen von Intel führten zu einem Verlust von 50% in den darauffolgenden Tagen und haben alle Aktien der ganzen Branche nach unten gerissen.

Vergangene Woche führten die Zahlen von Tesla zu einer positiven Überraschung. Die Aktie gewann letzte Woche 22%.


Die Zeiten und Daten der Gewinnpublikationen "seiner" Aktien sollte also jeder Anleger in der Agenda fett markieren und dann die Börse speziell beobachten.


Quelle: X: FactSet, @FactSet, 27.03.2023


Die Grafik zeigt den aktuellen Stand der Gewinnpublikationen nach Branche. Die grauen Balken zeigen die Erwartungen zum Ende September und die blauen Balken die ausgewiesenen Resultate.

Im Technologiesektor konnten die Firmen im Durchschnitt die Erwartungen übertreffen, aber im Energiesektor und in der Industrie gab es dafür grosse Enttäuschungen. Bisher haben 75% der Firmen die Erwartungen geschlagen. Der Durchschnitt der letzten Jahre lag bei 77%. Was den Gesamtmarkt angeht, sind wir aktuell gut unterwegs.



Firmenbewertung


Quelle: NewsmaxMoney, 28.10.2024


Auf der Grafik sieht man in Blau den Verlauf des amerikanischen Aktienindex S&P 500 und mit den grünen Balken, ob die Firmengewinne aller Firmen im Index zu- oder abgenommen haben.

Der S&P 500 läuft oft mit relativ kleinen Schwankungen nach oben. Zu grösseren Korrekturen kommt es nur, wenn die Firmengewinne einbrechen (mit grünen Kreisen markiert). Darum ist das das wichtigste Kriterium, auf das man an der Börse achten muss.


An der Börse werden die Firmen zu einem spezifischen Preis gehandelt. Aber wie wird dieser festgelegt?

Nichts anders als die zukünftigen Gewinne der Firma, die abdiskontiert werden.



Quelle: multpl.com, 28.10.2024


Die Grafik zeigt, wie viele Jahresgewinne, die abdiskontiert werden, die Anleger bereit sind zu bezahlen. Das kann man am Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV oder P/E) ablesen. Aktuell liegt diese bei 29.65. Historisch gesehen liegt das recht hoch, aber in den vergangenen 20 Jahren war es schon oft höher.

Quelle: X: Global Markets Investor, @GlobalMktObserv, 27.03.2023


Wenn man die P/E-Bewertung des S&P 500 aufteilt in die 10 grössten Firmen, zu denen vorwiegend die Magnificant-7 gehören, wie NVIDIA, Apple oder Tesla und alle anderen 450 Firmen im Index, dann sieht das Bild etwas anders aus.

Die 10 grössten Firmen sind im historischen Vergleich, mit 31, klar überbewertet, alle anderen 450 aber nicht.


Eine etwas spezielle Art des P/E, ist das Schiller P/E. Die Firmen können mit ausserordentlichen Ereignissen wie Übernahmen oder Abschreibung das P/E stark beeinflussen. Der Nobelpreisträger Robert Schiller hat eine spezielle Version entwickelt, bei der das nicht möglich ist. Das Shiller KGV (auch Shiller PE Ratio) ist eine Kennzahl zur Aktienbewertung, die den aktuellen Kurs ins Verhältnis zu den durchschnittlichen inflationsbereinigten Unternehmensgewinnen der letzten zehn Jahre setzt.


Quelle: multpl.com, 28.10.2024


Die Grafik zeigt das Schiller P/E seit 1880. Ein Wert von 36.99 ist sehr hoch und wurde in der Vergangenheit erst zweimal übertroffen. Eine eher vorsichtige Anlagepolitik ist zu empfehlen, da früher oder später die Bewertungen wieder abnehmen könnten. Aber ob das in der nächsten Woche oder erst in zwei Jahren geschieht, ist offen. Anleger wie ein Warren Buffet schauen sehr stark auf solche Kriterien und haben dann auch begonnen, viele Anlagen zu verkaufen und den Bargeldanteil zu erhöhen.


Ein wichtiger Punkt, der bei der Firmenbewertung oft vergessen wird, ist der Einfluss des Abdiskontierungssatzes. Dieser setzt sich aus dem risikofreien Zinssatz (Zins für US-Staatsanleihen) und einem branchenspezifischen Zinssatz zusammen.

Sinken die Zinsen, sinkt der Abdiskontierungssatz und somit steigt der Preis der Aktie.

Aktuell ist genau das der Fall. Der Markt rechnet für ein Jahr mit sinkenden Zinsen. Das heisst Rückenwind für Aktien.


Etwas problematischer ist es, wenn die Zinsen steigen. Der höhere Abdiskontierungssatz führt zu einer tieferen Firmenbewertung. Gleichzeitig sinken auch die Bewertungen von Anleihen. Diese Konstellation führte 2021 und 2022 zu grossen Verlusten bei vielen Anlegern.


Zur Vollständigkeit soll noch erwähnt werden, dass die P/E-Bewertung zwar die am meisten verwendete, aber nicht die einzige Art der Firmenbewertung ist. Gerade auch Wachstumsfirmen, die keine Gewinne machen, können mit dieser Methode gar nicht bewertet werden.


Fazit


Die aktuelle Gewinnsaison bewegt sich im Rahmen der letzten Quartale. 75% erfüllen die Erwartungen und 25% erfüllen sie nicht. Bisher wurden auch die Erwartungen für die nächsten Quartale nicht wesentlich nach unten revidiert. Das spricht dafür, dass die aktuelle Aufwärtsbewegung an den Börsen weitergehen kann. Wichtig ist jetzt aber, dass die aktuelle Woche diese These bestätigt und die publizierten Resultate im gleichen Rahmen ausfallen wie in den vergangenen Wochen.

Historisch gesehen sind die Bewertungen, nach dem Massstab des P/E-Ratios, aber recht hoch. Es bietet sich daher eher eine vorsichtige Anlagepolitik an.





Zusätzliche Bildquellen: Anfangsgrafik Designed by Freepik


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