Buy on bad news - Sell on good news, Neuer US-Präsident und COVID-Impfstoff: Was das für die Märkte bedeutet.
Buy on bad news - Sell on good news
Gilt die bekannte Börsenweisheit auch jetzt? Aktuell sieht alles sehr positiv aus:
Trump scheint seine Niederlage zu akzeptieren, und ein friedlicher Machtübergang zeichnet sich ab.
Covid-Impfstoff kommt schneller und wirkt besser als erwartet.
Notenbanken signalisieren den lockeren Kurs weiter bei zu behalten.
Welche zusätzlichen positiven Neuigkeiten können noch kommen? Ev. noch zusätzliche Corona-Hilfspakete der Regierungen und ein extrem positives Weihnachtsgeschäft vieler Detailhändler. Hier liegt das Augenmerk auf dem 27. November, dem Black Friday. An diesem einen Tag machen viele Detailhändler, insbesondere in den USA 30-50% des Jahresumsatzes.
In Anbetracht der positiven Meldungen ist der von der AAII (American Association of Individual Investors) erhobene Index, der die Stimmung von Privatanlegern misst, auf einen neuen Höchststand seit 2018 gesprungen:
Der Indikator ist ein sogenannter Kontra-Indikator. Das heisst es passiert meist das Gegenteil von dem was er anzeigt. Nach allen bisherigen Höchstwerten kam es zu einer 5-10% Korrektur an den Aktienmärkten.
Wir denken, dass die US-Wahlen und der Covid-Impfstoff mittelfristig die Kurse nachhaltig nach oben treiben werden. Kurzfristig sind die Märkte aber überkauft und anfällig auf eine Korrektur. Wir nutzen dies um geplante Umschichtungen jetzt an die Hand zu nehmen und einige der gehaltenen Positionen zu verkaufen, aber mit dem Kauf der neuen Positionen noch einige Tage zu zuwarten.
Covid-Impfstoff
Die Ankündigung eines Covid-Impfstoffes hat zu einer grossen Erleichterung und zu einem Sprung der Börsenkurse geführt. Endlich sieht man ein Licht am Ende des Tunnels.
ABER, wir müssen realistisch sein. Zuerst bekommen nur die Risikogruppen den Impfstoff. Bis der normale Bürger geimpft wird kann es April/Mai 2021 werden. Bis dahin werden uns die Einschränkungen, inklusive Lockdowns begleiten. Die aktuellen Höchstwerte bei Ansteckungen, insbesondere in den USA, könnten die Märkte in der nächsten Woche negativ treffen.
Dennoch stellt sich die Börse bereits auf die Nach-Covid Zeit ein. Das bedeutet eine realistischere Beurteilung der Stay-At-Home Aktien wie Zoom oder Netflix und die Wiederentdeckung klassischer Substanz- und Industrietitel.
Das bedeutet jetzt aber nicht, dass es den Technologiefirmen schlecht gehen wird. Sie werden weiter wachsen, einfach etwas weniger schnell und die Bewertungen kommen auf realistischere Werte zurück. Einige Technologiefirmen wurden zum 40fachen ihres Jahresumsatzes gehandelt. In den anderen Branchen sind die Werte zwischen 12-17.
Wie bereits in früheren Marktberichten angekündigt bauen wir in den Portfolios die starke Growth-Gewichtung (Wachstumswerte, insbesondere Technologie) tendenziell etwas ab und bauen Value-Werte (Substanztitel) auf.
US-Wahlen: Was bedeutet US-Präsident Biden für die Märkte.
Für eine Prognose ist absolut entscheidend ob der Senat Republikanisch dominiert bleibt oder ob die Demokraten (mit Stichentscheid der Vizepräsidentin) die Mehrheit holen. Dazu kommt es zu einer Nachwahl in Georgia am 5. Januar 2021.
Die Umfragen geben aktuell den Republikanern leichte Vorteile (blau: Demokraten, rot: Republikaner):
Quelle FiveThirtyEight: Zeitstempel 13.11.2020, 19:40
Wenn man die Wettmärkte anschaut, an denen reales Geld investiert wird, ist es noch eindeutiger. Da steht es 80:20 für die Republikaner:
Quelle: PredictIT, Zeitstempel 13.11.2020, 20:00
Wir gehen daher in unserer weiteren Analyse davon aus, dass der Senat in Republikanischer Hand bleibt. Biden wird also Kompromisse machen müssen und kann nicht ungehindert regieren.
Unter dem neuen Präsidenten wird es Gewinner und Verlierer geben.
Biden will dem Klimaabkommen von Paris wieder beitreten und die USA bis 2050 CO2-Neutral machen. Die genannte Energie-Infrastruktur soll umgekrempelt werden. Das gibt für viele Firmen enorme Chancen. Anderseits werden es Firmen aus der Kohle-, Öl- und Gasindustrie jetzt sehr schwer haben.
Biden will Obamacare bestehen lassen und weiter ausbauen. Gerade für Anbieter günstiger Medikamente oder Spitalbetreiber kann dies sehr gute Chancen bieten. Anderseits wird Biden gegen die extrem hohen Medikamentenpreise vorgehen. Grosse Pharmaunternehmen mit hohem Umsatz in den USA werden daher eher zu den Verlierern gehören.
Die Demokraten waren in den letzten 2 Jahren sehr negativ gegen die Marktmacht der ganz grossen Technologiekonzerne. Ihr bestreben war es diese Monopole zu zerschlagen. Hier kommen einige Unsicherheiten auf Firmen wie Amazon, Google und Facebook zu. Eine republikanische Mehrheit im Senat ist hier entscheidend um grösseres Ungemach für die Techgiganten zu vermeiden.
Biden hat auch angekündigt, viel in die Infrastruktur investieren zu wollen. Das hat aber auch schon Obama und Trump gemacht und viel ist schlussendlich nicht geschehen. In dem Bereich sind wir auch entsprechend kritisch.
Biden wird auch auf die Trump Wähler zugehen müssen. Die Schaffung von Arbeitsplätzen wird eine hohe Priorität geniessen. Bestrebungen wie America-First und insbesondere der Handelskrieg gegen China werden zum grossen Teil bleiben. Bei vielem wird der Ton anders, freundlicher und netter, aber die Stossrichtung bleibt wie unter Trump.
Zusätzliche Bildquellen: Anfangsgrafik Designed by Freepik
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